2x JA, weil…
... die ressourcen-intensive Landwirtschaft unsere Lebensgrundlagen zerstört
Fruchtbare Böden, sauberes Wasser und eine reiche Artenvielfalt: Diese Lebensgrundlagen sind absolut essentiell für die Nahrungsmittelproduktion. Zu Gunsten kurzfristiger Ertragssteigerungen und billiger Preise zerstört die intensive Landwirtschaft langfristig genau diese Lebensgrundlagen. Kurz: Heute wird rücksichtslos auf Kosten unserer und kommender Generationen produziert und die Nahrungsmittelproduktion dadurch mittel- bis langfristig gefährdet.
Das haben wir satt – denn wir haben ein Recht auf eine lebenswerte Zukunft! Die Wissenschaft ist glasklar (1,2,3): Wir brauchen endlich einen Aufbruch – radikal und sofort!
... die Ressourcen-intensive Landwirtschaft die Klimakrise befeuert
Synthetische Pestizide sind untrennbar mit einem klimaschädlichen Landwirtschaftssystem verbunden, welches global für 30% und in der Schweiz für 13% aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Tatsache ist: Ohne diese Pestizide könnte die intensive und rein ertrags-fokussierte Landwirtschaft schlicht nicht existieren. Wollen wir die Klimakrise stoppen, brauchen wir also dringend ein neues Ernährungssystem: Ein System, welches die planetaren Grenzen respektiert und allen Menschen Zugang zu gesunden, giftfreien und bezahlbaren Lebensmitteln gewährleistet.
Wir sind überzeugt: Der Pestizid-Ausstieg ist der nötige erste Schritt für diese Transformation – eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen wollen!
... ein anderes Ernährungssystem möglich ist
Der Aufbruch ist bereits in vollem Gange. Tausende Bio-Bäuer:innen beweisen uns schon heute tagtäglich, wie ohne Pestizide qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel produziert werden können. Genau solche ökologischen und innovativen Betriebe sollten von unserer Agrarpolitik gefördert werden. Wir sind überzeugt: kleinbäuerliche, von Konzernen unabhängige Betriebe, die naturnah und pestizidfrei produzieren, werden in Zukunft das Bild der Schweizer Landwirtschaft prägen.
Aber nicht nur die Produktion, sondern auch Konsum, Handel, Forschung und Züchtung müssen sich neu ausrichten. So brauchen wir statt auf Ertrag getrimmte Sorten wieder robuste Pflanzen, welche auch ohne Ackergift und mit weniger Dünger gute Erträge liefern und dabei noch besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet sind. Der Fleischkonsum muss sinken und im Verkaufsregal müssen auch krummes Gemüse und Äpfel mit Flecken ihren Platz finden.
Eine andere Welt ist möglich – packen wir es endlich an!
Warum unterstützen wir die Initiativen?
Das heutige industrielle Landwirtschaftssystem zerstört die Produktionsgrundlagen und so unsere eigene Lebensgrundlage und ist nicht länger tragbar. Doch wir alle haben das Recht auf eine Zukunft und sind auch gemeinsam dafür verantwortlich. Deshalb braucht es eine Veränderung: radikal und sofort!
Warum produziert die heutige Ressourcen-intensive Landwirtschaft auf Kosten zukünftiger Generationen?
Um auch in Zukunft noch ausreichend gesunde Lebensmittel produzieren zu können, braucht es fruchtbare Böden, sauberes Wasser und ausreichend nützliche Insekten, wie z.B. Bestäuber. Dies sind die Lebensgrundlagen, auf die wir alle angewiesen sind. Die ressourcen-intensive Landwirtschaft gefährdet diese Lebensgrundlagen, weil durch Pestizide und Dünger Gewässer verschmutzt werden, die Böden an Fruchtbarkeit verlieren und das Insekten- und Artensterben vorangetrieben wird. Durch Pestizide und Dünger kann zwar kurzfristig mehr produziert werden, langfristig gesehen zerstören sie aber die wichtigsten Ressourcen der Landwirtschaft und gefährden die zukünftige Produktion unserer und darauffolgender Generationen.
Welchen Einfluss haben Pestizide auf die Artenvielfalt?
Pestizide sind Gifte, deren Zweck es ist, bestimmte Lebensformen zu töten oder zu schädigen. In der Landwirtschaft werden sie unter anderem gegen unerwünschte Insekten, Pilzkrankheiten bei Pflanzen oder Unkräutern eingesetzt. Leider werden dadurch unbeabsichtigt auch andere, harmlose oder gar nützliche Lebewesen, wie Bestäuber, geschädigt oder getötet. So sind Pestizide hauptverantwortlich für das Insektensterben, welches auch in der Schweiz spürbar ist. Insekten stehen ganz am Anfang der Nahrungskette. Sterben sie, finden andere Tiere wie Fische oder Vögel keine Nahrung mehr. In der Schweiz sind deshalb viele für landwirtschaftliche Gebiete typische Vogelarten bedroht! Dazu gehört unter anderem die Feldlerche, deren Bestand seit 1990 um 55% eingebrochen ist. Der Einsatz von synthetische Pestiziden zieht damit weitreichende Schäden über die gesamte Nahrungskette hinweg mit sich. Um diesen Trend aufzuhalten, müssen wir unsere Landwirtschaft umdenken. Mit dem Pestizid-Ausstieg haben wir die Chance, den ersten Schritt zu machen.
Wieso führt die intensive Landwirtschaft zu einem Verlust der Bodenfruchtbarkeit?
In unseren Böden leben Millionen von Bakterien, Pilzen und anderen Kleinstlebewesen. Sie sind wichtig für den Aufbau von fruchtbarem Bodenhumus und für eine gute Durchlüftung des Bodens. So graben z.B. Regenwürmer Gänge und lockern damit den Boden auf. All dies ist entscheidend, damit Pflanzen gut wachsen können. Viele Pestizide, wie z.B. Glyphosat, sind aber giftig für diese Bodenlebewesen. Sie zerstören damit die Vielfalt der Bodenorganismen, was sich ganz direkt auf die Bodenfruchtbarkeit auswirkt.
Was haben die Initiativen mit der Klimakrise zu tun?
Unser heutiges ressourcen-intensives Landwirtschaftssystem basiert auf dem hohen Einsatz von synthetischen Pestiziden und Dünger. Deshalb funktioniert dieses System ohne diese Pestizide nicht. Mit dem Einsatz solcher Gifte unterstützen wir aber ein klimaschädliches Landwirtschaftssystem, das rund 30% der globalen Treibhausgasemissionen verursacht. Wenn wir eine klimaschonende Landwirtschaft wollen, müssen wir deshalb auf synthetische Pestizide verzichten!
Pestizide haben aber noch einen anderen Einfluss auf unser Klima: Sie schaden den Bodenorganismen und hemmen damit die Bildung von Bodenhumus, so dass in den Böden weniger CO2 gespeichert werden kann. Folglich sind humusreiche Böden sehr wichtige natürliche Kohlenstoffsenken. Werden sie zerstört, wie z.B. durch Pestizide, verlieren sie ihre Speicherkraft und befeuern die Klimakrise weiter. Eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide schont die Böden und somit unser Klima.
Wo finden sich Rückstände von Pestiziden?
Rückstände von Pestiziden finden sich nicht nur im Trinkwasser und den Böden, sondern ebenso in unseren Nahrungsmitteln und können sich durch die Luft verbreiten. Rückstände von Pestiziden lassen sich heute im Wein, Früchten, Gemüse und sogar in der Muttermilch nachweisen. Stichproben aus der Schweiz zeigen, dass auch in unserem Urin ein regelrechter Pestizid-Cocktail zu finden ist.
Welchen Einfluss haben Pestizide auf die menschliche Gesundheit?
Die Wissenschaft ist sich einig, dass diese Pestizide auch für die menschliche Gesundheit schädlich sind. So werden verschieden Krankheitsbilder mit Pestiziden in Verbindung gebracht, wie beispielsweise Parkinson, verschiedene Arten von Krebs, Schädigung der Fruchtbarkeit, diverse Entwicklungsstörungen bei Kinder (auch beim Fötus) oder die Frühpubertät bei Kindern. Am stärksten betroffen sind die Bäuer:innen selbst, weil sie den giftigen Stoffen direkt ausgesetzt sind. In Frankreich gilt Parkinson schon jetzt als Berufskrankheit von Bäuer:innen. Aber auch kleine Dosen können giftig sein, gerade dann, wenn man ihnen über lange Zeit ausgesetzt ist. Problematisch ist insbesondere der regelrechte Cocktail an verschiedenen Pestizidrückständen, denen wir ausgesetzt sind. Denn in der Summe können auch viele kleine Konzentrationen schädlich sein und die Effekte der einzelnen Wirkstoffe können sich gegenseitig verstärken! Jedes Jahr gewinnt die Wissenschaft neue Erkenntnisse über die Langzeitfolgen von Pestiziden auf die menschliche Gesundheit. Mit einem Verzicht auf chemische Pestizide in der Landwirtschaft können wir unsere Gesundheit und die unserer Kinder schützen, bevor es zu spät ist. Ein Ausstieg aus den synthetischen Pestiziden stellt die Gesundheit aller Menschen wieder an erste Stelle.
Ist das Wasser in der Schweiz nicht schon sehr sauber?
Unser Trinkwasser ist immer mehr mit gesundheitsschädlichen Stoffen verunreinigt - heute sind in der Schweiz über 1 Million Menschen gezwungen, täglich mit Pestiziden verschmutztes Wasser zu trinken. Diese Rückstände sind die Auswirkung von der ressourcen-intensiven Landwirtschaft, denn Pestizide und deren Abbauprodukte gelangen vom Acker direkt ins Grundwasser. Für uns ist das verheerend, weil rund 80% unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen wird. Viele dieser chemischen Stoffe sind schwer abbaubar und bleiben über Jahrzehnte im Grundwasser. So lassen sich dort auch Pestizide nachweisen, die inzwischen längst verboten sind. Deshalb schlagen die Wasserversorger:innen seit Jahren Alarm. Nur wenn wir präventiv handeln, können wir Wasser als unser wichtigstes Gut schützen.
Sind die Initiativen nicht zu extrem?
Extrem ist heute vieles: Die Klimakrise, das 6. grosse Massensterben, in dem wir uns gerade befinden, die Pestizidbelastung unseres Wassers und die Macht der Agrarkonzerne. Die Initiativen hingegen fordern nur das Selbstverständliche: Die Erhaltung der Lebensgrundlagen und eine soziales Ernährungssystem, von dem alle profitieren und nicht nur wenige.
Werden bei einer Annahme der Initiative die Lebensmittelpreise nicht alle teurer?
Nein. Der tiefe Preis den wir heute für Lebensmittel im Laden zahlen, täuscht. Den Preis für die umweltschädliche Produktion zahlen wir zwar nicht als KonsumentInnen, dafür aber als Steuerzahlende, zum Beispiel durch hohe Kosten im Gesundheitswesen, für teure Trinkwasseraufbereitungsanlagen. In anderen Worten, der Preis im Laden entspricht nicht den wahren Kosten der heutigen ressourcen-intensiven Landwirtschaft.
Ausserdem verteuert sich die Produktion durch den Verzicht auf synthetische Pestizide für einige Kulturen nicht wesentlich. Und der Preisaufschlag für die Verarbeitung und den Vertrieb von kleinen Mengen, den wir heute im Laden z.B. für Bioprodukte zahlen, würde auch wegfallen. Zudem würde sich bei einer Ausrichtung der Forschung und Entwicklung auf eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide auch die Produktionsbedingungen verbessern, was zu einer Senkung der Produktionskosten führen würde.
Zu guter Letzt, kann eine umweltfreundliche Produktion auch gezielt subventioniert werden. Das ist auch deshalb fair, weil die allfälligen Mehrkosten damit gleichmässig auf alle Steuerzahlenden verteilt wird, und nicht zulasten weniger gut verdienender KonsumentInnen fallen würde.
Was meint ihr mit radikaler Veränderung?
Radikal kommt vom lateinischen Wort “radix” für Wurzel. Radikale Veränderung ist für uns deshalb das Gegenteil von Symptombekämpfung. Die Probleme werden dort angepackt wo sie entstehen und ist der Boden erst schön gejätet, gibt es Platz für ein neues Gewächs, ein neues System <3